Mittelalter |
Die Entwicklung
der Städte-Beginn der Handwerkszünfte In den schützenden Steinmauern von Burgen und Klöstern finden viele Steinmetze Arbeit. Auch Zimmerleute werden gebraucht. Der Markt wird nun dort abgehalten. Töpfe und Schuhe kann man auch in der Stadt herstellen und verkaufen. Die Menschen werden sesshaft, bauen sich Stein- oder Fachwerkhäuser. In den Städten ist man nicht mehr Leibeigener. Es entstehen Zünfte der Handwerker. Europa wird friedlicher. Die Geschichte der Arbeit ist eine Geschichte der Arbeitsteilung: Spezialisierungen werden neue Berufe: Aus der Zimmermannsarbeit entwickelt sich der Tischler- und Schreinerberuf. Der Zimmermann kennt bereits die Schlitz- und Zapfenverbindung sowie die Holzdübel.
1322 wird in Augsburg die erste Sägemühle urkundlich erwähnt. Bohlen und Bretter müssen nun nicht mehr aus dem Stamm gespalten werden, sie werden nun gleichbleibend dick mit der Gattersäge hergestellt. Kurz zuvor konnte man bereits „von Hand“ Bretter auf Dicke sägen. Eine Tischlerzunft (Menusiers), die um 1380 wird in Paris gegründet wird, enthält im Siegel neben Bohrer, Stechbeitel und Zirkel erstmals die Abbildung eines Hobels. Holzoberflächen müssen nun nicht mehr durch „beilen“, also kurze, genaue Schläge mit dem Beil plan und eben hergestellt werden, sie werden ausgehobelt. Bald gibt es auch Spezialhobel für Profile und gekehlte Leisten. Neue, längere Zierformen entstehen, weil man nicht mehr nur schnitzen kann. Auch die Handsäge (Bild) ist nun bekannt.
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Das Bild von 1444 zeigt einen Nachruf auf den Nürnberger Peter Sreiner. Welche Werkzeuge benutzte er? Aus welcher Stilepoche stammt der Schrank? |
In dieser Zeit beginnt man Kaseinleim herzustellen: Er muss immer frisch hergestellt werden: Salzloser Weißkäse oder Quark wird gerieben und mit gelöschtem oder ungelöschtem Kalk schlemmig verrührt. Die Abbindezeit dauert etwa 8 Stunden. Es gibt dadurch neue Verbindungsmöglichkeiten von Hölzern (Nutzapfen, Zinken, Furnieren). Im Althochdeutschen der Romanik kannte man bereits das Wort " Tisc" für ein Vorlagebrett, dass zugleich durch eine Vertiefung in der Mitte eine Ess-Schüssel war. Aus diesem Begriff entwickelt sich nun im Mittelhochdeutschen (1100 – 1350) die Begriffe Tisch und Tischler. Der Begriff "Tischler" taucht zum ersten Mal 1380 in Wien auf. Der Schreiner stellte zunächst mehr Truhen und die ähnlich gebauten Särge (Schreine) her. |
Tischler und Schreiner arbeiten nun in eigenen Werkstätten und liefern ihre Möbel beim Kunden an. Sie vereinbaren wie Kaufleute einen Stückpreis, während in der gleichen Zeit Zimmerleute [Charpentiers (frz.), Carpenter (engl.)] noch nach Tagen ("Tagelöhner") oder Stunden bezahlt werden. Die Tischler und Schreiner werden „fein“. |
Giebelschrank Stockholm 13.Jh. Stollentruhe in der Salzburg In den Eichenholzgebieten Skandinaviens, Norddeutschlands, der Niederlande, Englands und Nordfrankreichs wird der romanische Frontstollenbau der Truhen weiterentwickelt. Auch ein Giebelschrank entsteht. Später entwickeln sich von hier Truhen und Schränke in Stollenbauweise. In den Nadelholzgebieten Norditaliens, Südfrankreichs, Süddeutschlands, Österreichs und der Westschweiz entwickelt sich im 14./15.Jh. die Zinkenverbindung. Sie ist ein wesentlicher arbeitstechnischer Unterschied zum Zimmermann. Es entsteht die "Cassa", ein gezinkter Truhenkasten mit einem Fußgestell gegen Nässe und Ungeziefer. Man stellt zwei Truhen übereinander und öffnet sie vorn: Es entsteht der Schrank. (2 Bilder unten). Noch lange hat er seitlich 2 Griffe übereinander. Eisenbeschläge sind nur noch für Bänder und Schlösser nötig. |
Schrank aus zwei Truhen, Wien, 15.Jh. In Siena (Mittel-Italien) beginnt 1259 Manuello die Ranieri die orientalische Technik der Marmor-Intarsie (San Mineato, Florenz) auf Holz (Furnier) zu übertragen. Seine Nachfahren bringen im 15. Jahrhundert gemäldeartige Bilder immer perfekter auf die Möbel. "Cassa" mit gotischen Schnitzereien,gezinkt, Salzburg |